Die „Villa Blanck“ in der Gartenstraße in Malchow hat eine atemraubende Geschichte.

Mai 1945

Nach dem fluchtartigen Rückzug der deutschen Truppen wurde Malchow kampflos durch die Rote Armee besetzt. Für die Malchower waren damit der Krieg und die nationalsozialistische Gewaltherrschaft beendet. Aber nur wenige empfanden dies als einen Akt der Befreiung. Manche nahmen sich aus Angst vor Vergeltung das Leben. Und tatsächlich kam es schon in den ersten Tagen nicht nur zu Verhaftung von aktiven Nationalsozialisten und der Beseitigung ihrer Machtstrukturen, sondern auch zu Plünderungen, Vergewaltigungen, Misshandlungen und Tötungen und das nicht nur durch sowjetische Soldaten. Zu einem Teil handelte es sich in dieser Zeit um Racheakte von befreiten Häftlingen, die im Malchower Munitionswerk in den letzten Kriegsjahren Zwangsarbeit leisten mussten.

Unter den ersten Verhafteten waren auch Jugendliche, die in der sowjetischen Militärkommandantur verhört, bald darauf aber zunächst wieder freigelassen wurden. Das Schicksal einiger der damals Verhafteten blieb bis zur Wende 1989 ungeklärt. Manche sind es noch heute.

Im Sommer des Jahres 1945 wurde die sowjetische Zivilkommandantur (NKDW) in der »Villa Blanck« in der Gartenstraße eingerichtet. Der Besitzer, ein Textilfabrikant, war verhaftet und enteignet worden. Er kam, wie andere verhaftete Malchower, im Internierungslager Fünfeichen/Neubrandenburg (1945-1948) ums Leben.

August 1945

Am Ende des Monats August begann eine Verhaftungswelle, deren Opfer, bis auf wenige Ausnahmen, Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren waren. Gut dokumentiert ist das Schicksal der Betroffenen der so genannten »Malchower Werwolftragödie«<, die 33 Personen umfasste, darunter auch Mädchen.

Die Verhaftungen gingen von der Kommandantur in der »Villa Blanck« aus. Die Verhafteten wurden in die Kellerräume der Sowjetischen Kommandantur (NKDW) in Waren eingeliefert (heute Sitz der Raiffeisenbank). Nach monatelangen Folterverhören verurteilte ein sowjetisches Militärtribunal im Dezember 1945 die ersten sieben. Verhafteten wegen angeblicher Werwolftätigkeit zwei zum Tode, die anderen zu zehn Jahren Arbeitsstraflager.

Januar 1946

Die zweite, größere Verhaftungswelle Jugendlicher, begann Anfang des neuen Nachkriegsjahres. Der Jüngste von ihnen war 13 Jahre alt. Zwei 16-jährige Jungen nahmen sich wegen der Brutalität der Verhöre das Leben. 24 Jugendliche wurden von Waren in das Gefängnis nach Güstrow gebracht und erhielten dort Ende März 1946 von einem Militärtribunal der Roten Armee wegen angeblicher Werwolfzugehörigkeit Urteile bis zu 20 Jahre Arbeitsstraflager. Das Todesurteil für einen 17-jährigen Malchower (verhaftet mit 16 Jahren) wurde im August 1946 vollstreckt. Eine 19-Jährige ist seit ihrer Verhaftung verschollen. 13 der verhafteten angeblichen »Werwölfe« starben in sowjetischer Haft.

Die letzten Überlebenden dieser Tragödie kehrten erst 1954 aus DDR-Zuchthäusern zurück, nachdem die Sowjetunion 1950 die verbliebenen zur weiteren Verbüßung ihrer gerechten Strafe an die DDR übergeben hatten.

Alle Verurteilten, auch die Erschossenen, wurden als »Opfer politischer Repressalien« im »Auftrag des Generalstaatsanwaltes der Russischen Föderation« 1991 rehabilitiert.

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Altstadtinsel

Die wunderschöne Inselstadt Malchow besteht aus drei Teilen: der Altstadtinsel, dem Kloster und der Neustadt.

Aussichtsturm der Klosterkirche Malchow

In 55 Metern Höhe kann man bei schönem Wetter atemberaubende Ansichten der Natur erleben.

© Tourist-Information Malchow
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Damenplatz am Kloster Malchow

Der Damenplatz auf dem Kloster Malchow bildet gemeinsam mit dem ehemaligen Refektorium (heute Kunstmuseum) das Zentrum des Geländes.

© Thomas Neske
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Drehbrücke

Der etwa 15 Meter lange Neubau ist ein Wahrzeichen der Stadt und öffnet zu jeder vollen Stunde, um den auf der Müritz-Elde-Wasserstraße fahrenden Schiffen die Durchfahrt zu gewähren.

© Tourist-Information Malchow
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Engelscher Garten

Der Engelsche Garten existiert bereits seit 200 Jahren. Seinen Namen hat er von Johann Jakob Christian Engel, der von 1786 bis 1819 als Küchenmeister im Kloster tätig war.

© Tourist-Information Malchow
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Erddamm

Ein von Menschenhand aufgeschütteter Erddamm verbindet Altstadt und Kloster. In der Zeit von 1844 bis 1846 wurde diese Verbindung unter Bürgermeister Friedrich Meyer erbaut.

© Kathleen Stutz
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Kloster

Das ehemalige Zisterzienserkloster der Inselstadt Malchow ist heute ein umfangreiches Museum.

Munitions- und Sprengstoffwerk

Die militärische Aufrüstung des Deutschen Reiches ab 1933 wurde auch in der kleinen Inselstadt Malchow gefördert.

© Thomas Neske
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Rathaus

Das Rathaus mit Aufzug und das ehemalige Amtsgerichtsgebäude, verbunden mit einem Gang aus Glas und Stahl, sind heute der gemeinsame repräsentative Verwaltungssitz des Amtes Malchow.

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Stadthafen

Der Hafen der Inselstadt ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt. Hier findet Leben statt.

Stadtkirche

Von der "Inselkirche" zur "Stadtkirche". Die Kirche der Inselstadt Malchow ist mit ihrer aufregenden Geschichte als Wahrzeichen bekannt.

Werwolftragödie

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Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges am 08. Mai 1945 endete auch die nationalistische Gewaltherrschaft. In den